Remote-Betrieb mit ICOM IC-9700, IC-705, IC-7610
Was braucht es für den Remote-Betrieb?
Für die älteren Funkgeräte ca. 2015 und älter gab es oft noch keine Software für den Remote-Betrieb. Zum Beispiel kamen bei den Funkgeräten Kenwood TS-480 SAT oder ICOM IC-2820 sogenannte “Schwedenboxen” die RRC-1258MkIIs von Remoterig zum Einsatz, welche die Remote-Verbindung via Internet vom Standort B zu Standort A machten. Dabei ist das Funkgerät (Sende- und Empfangseinheit inkl. Antenne etc.) am Standort A und am Standort B ist nur das Mikrofon und das Bedienteil. Diese “Schwedenboxen” kosten aber sehr viel Geld (teilweise über 1’000 Euro) und müssen auch noch für das entsprechende Funkgerät eingerichtet und konfiguriert werden.
Die neuen Funkgeräte haben die Remote-Hardware oft bereits im Funkgerät integriert. Da braucht es dann nur noch eine Software, damit man über den Computer, das Tablet oder das Smartphone auf das Funkgerät zugreifen kann und es auch steuern kann.
Folgendes wird beispielsweise für die Geräte von ICOM (9700, 705, 7610) benötigt:
- Das entsprechende Funkgerät mit dem üblichen Zubehör wie Antenne, Netzgerät, usw. am Remote-Standort A
- Beim Remote-Standort A, wo sich das Funkgerät befindet, benötigt man Internet und zwar muss man dort eine öffentlich erreichbare IP-Adresse haben. Ebenfalls muss die Möglichkeit des “Portforwarding” gegeben sein (Port-Weiterleitung). Wenn dies bei der vorhandenen Internetleitung nicht möglich ist, funktioniert kein Remote-Betrieb ausser mit aufwendigen Installationen. Meistens ist bei Mobilfunk-Internet das “Portforwarding” nicht möglich. Auch hat man da keine öffentlich erreichbare IP-Adresse. Gegen eine zusätzliche Gebühr kann man dies aber beim Mobilfunkanbieter verlangen.
- Beim Standort B (dort wo man sich persönlich aufhält) benötigt man ebenfalls Internet. Hier braucht es aber keine öffentlich erreichbare IP-Adresse. Auch braucht man hier kein “Portfortwarding”. Die Internetleitung muss nicht schnell sein, dafür aber stabil. Beim Mobilfunk genügt oft auch LTE/4G. Teilweise ist es aber von Vorteil, wenn man bereits 5G hat.
- Beim Standort B wird für die Fernbedienung des Funkgerätes ein Computer, ein Tablet oder ein Smartphone benötigt.
- Beim Standort B wird die entsprechende Software oder App benötigt, um das Funkgerät zu bedienen.
Beispiele von ICOM-Remote-Software
- Original ICOM-Software RS-BA1 Version 2 nur für Windows (Kosten ca. 80 Euro) (ACHTUNG nicht die RA-BA1 Version 1!!!)
- App für IPhone und IPad: SDR-Control mobile (Kosten ca. 40 Euro im Apple App-Store)
- App für IPad: SDR-Control, welche für das IPad besser geeignet ist, also das App der “mobile” Variante (Kosten ca. 50 Euro im Apple App-Store)
Für Android-Geräte habe ich bis heute leider keine App gefunden. Die ICOM-Windows-Software RS-BA1 Version 2 kann man bei den Händlern Böck Funktechnik in Wien und auch bei Franz von Funkelektronik in Graz käuflich erwerben. Natürlich kriegt man dort auch gleich die entsprechenden Funkgeräte und Zubehör.
ICOM RS-BA1 Version 2 – Anleitung von OE8VIK hier klicken
Diese Software funktioniert auch mit weiteren ICOM-Funkgeräten. Hier muss aber beim Funkgerät am Remote-Standort immer ein Windows-Computer mitlaufen, was bei den Modellen IC-9700, IC-705 und IC-7610 nicht nötig ist.
SDR-Control mobile
Die Bilder stammen vom Apple App-Store vom Entwickler der App.
SDR-Control
Die Bilder stammen vom Apple App-Store vom Entwickler der App.
Meine Erfahrungen
Ich selber habe alle oben erwähnten Varianten getestet. Mein Favorit ist die App für das IPad. Die Tonqualität ist besser als beim IPhone und aufgrund des grösseren Displays ist auch die Bedienung besser. Bei den beiden Apps merkt man deutlich, dass ein Funkamateur die Apps entwickelt hat. Bei der ICOM-Software für Windows gibt es weder eine Kanal-Scan-Funktion, noch ist der 1750-Hz Rufton in der Software enthalten. Bei den beiden Apps sind beide Funktionen implementiert. Die abgespeicherten Kanäle werden direkt aus dem Funkgerät übernommen bzw. können angewählt werden inkl. dem Kanalnamen. Bei der Windows-Software RS-BA1 Version 2 muss man beim Computer alle Kanäle separat abspeichern.
Zu beachten ist, dass die jeweiligen Funkgeräte zwingend vorgängig für den Remote-Betrieb konfiguriert werden müssen. Das gilt auch für den Internet-Router am Standort des Funkgerätes.
Die Apps können auf mehreren Tablets oder Smartphones installiert werden, sofern die Geräte mit dem gleichen Benutzer mit dem Apple-App-Store verbunden sind. Das bedeutet, dass man bei 3 IPads die App nur 1 Mal kaufen/bezahlen muss.
Nachdem ich mich bereits intensiv mit der ICOM-Software RS-BA1 Version 2 auseinandergesetzt hatte, wie ich die Verbindung von Computer zum Funkgerät herstelle, viel mir es sehr leicht, die Verbindung via App zum Funkgerät herzustellen. Für mich war es selbsterklärend. Aufwändig war jedoch, die richtigen Einstellungen für das Mikrofon/Modulation zu finden.
Nicht nur SSB und FM sind möglich, auch die digitale Sprachbetriebsart ist mit den Geräten 9700 und 705 möglich. Hier bereitete mir aber die Modulation Mühe. Mit der App ist es also auch möglich, von unterwegs aus mittels Tablets oder Smartphones D-STAR-Betrieb zu machen und zwar mit echten Funkgeräten. Das ist sicher für den Einen oder die Andere interessant.